Reise blog von Travellerspoint

Das Ende unserer Pläne oder Tauchen in Kota Kinabalu

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Sehr lange hatten wir benötigt, um uns auf Nepal als letztes Ziel unserer Reise festzulegen. Und nun sollte dieser Plan jäh enden, nämlich hier:
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Doch der Reihe nach. In Kota Kinabalu kann man im Wesentlichen zwei Dinge unternehmen, recht günstig tauchen lernen und den höchsten Berg Südostasien, den Mount Kinabalu, besteigen. Wir entscheiden uns gegen den Berg, da die Besteigung unsinnigerweise nur geführt möglich und seit der Privatisierung des Nationalparks für Ausländer lächerlich teuer ist. Es gibt schließlich noch andere hohe Berge, die umsonst bestiegen werden können, zum Beispiel in Nepal.

Auf der Fahrt von Brunei nach Kota Kinabalu sollte man noch genügend Platz in seinem Pass zur Verfügung haben. Obwohl die Reise zwar nur von Brunei nach Malaysia geht, erhält man sage und schreibe acht neue Stempel. Das kommt daher, dass die beiden malaysischen Staaten Sarawak und Sabah jeweils eigene Einreiseformalitäten haben und Brunei in der Mitte von malaysischen Staatsgebiet geteilt wird. Die Busfahrt führt also von Brunei (Ausreisestempel) nach Sarawak (Einreisestempel), wieder raus aus Sarawak (Ausreisestempel), rein nach Brunei (Einreisestempel), wieder raus aus Brunei (Ausreisestempel), rein nach Sarawak (Einreisestempel), raus aus Sarawak (Ausreisestempel) und schließlich rein nach Sabah (Einreisestempel). Wir sehen hier Optimierungspotential.

Nachdem Daggi schon 2004 in Thailand den Tauchschein erworben, Oli sich aber viele Jahre aus Angst um seine Ohren dagegen gewehrt hat, ist nun die Unterwasserwelt zu verlockend geworden. Die Erlebnisse beim Schnorcheln auf Galapagos und die Versprechungen von Sipadan, einer Tauchgegend im Nordosten Borneos, die regelmäßig zu einer der zehn weltweit besten gewählt wird, geben den Ausschlag.

Der Kurs beginnt am ersten Tag mit einem Tauchgang auf rund zwölf Meter Tiefe. Ich fühle mich sofort wohl im Wasser und genieße das schwerelose Gefühl. Auch die Übungen, die während der kommenden zwei Tage absolviert werden müssen, wie Maske unter Wasser abnehmen und wieder aufsetzen oder die Lufttanks ab- und wieder aufsetzen bereiten mir keinerlei Schwierigkeiten. Allerdings verspüre ich direkt nach dem ersten Tauchgang wieder an Land ein leichtes Schwindelgefühl, achte jedoch nicht weiter darauf. Vielleicht ist es nur Erschöpfung oder Müdigkeit.

Leider verschwindet in den folgenden Tagen das Gefühl nie vollständig. Manchmal ist es stärker, meist wenn ich ruhig dasitze, manchmal ist es gar nicht zu spüren, zum Beispiel unter Wasser. Als es am Morgen nach dem dritten und letzten Kurstag weiter anhält, beschließe ich, doch einen Arzt aufzusuchen. Im öffentlichen Krankenhaus von Kota Kinabalu werden meine Ohren visuell überprüft und der CO2 Gehalt meines Blutes. Anhand dessen kann anscheinend eine DCS (Decompression Sickness – Taucherkrankheit) erkannt werden.

Beim Tauchen sind wegen des hohen Außendrucks außer dem reinen Sauerstoff weitere Gase im Blut gelöst, die beim Auftauchen unter Umständen in Bläschen entweichen, sofern sie nicht über die Lunge abgegeben werden können. Die Bläschen lagern sich dann im Gewebe an, zum Beispiel in den Gelenken oder auch in den Ohren. Aus diesem Grund legen Taucher beim Aufsteigen Zwischenstopps ein. So haben die Gase genügend Zeit, ohne Bläschenbildung den Körper zu verlassen. Die Erkrankung an einer DCS ist äußerst unwahrscheinlich, nur etwa drei von 10.000 Tauchgängen sind betroffen.

Was die wenigsten wissen, DCS kann bei jeder Tauchtiefe auftreten, selbst bei nur drei Metern. Die Tauchtabellen empfehlen einen Dekompressionsstopp beim Autauchen aus zwölf Metern Tiefe erst ab einer Tauchlänge von 116 Minuten, meiner war gerade mal 32 Minuten lang. Alles unter zehn Meter gilt sowieso als „no-stop dive“, also als Tauchgang ohne erforderliche Pause beim Auftauchen.

Vielleicht kommt es daher, dass die Ärzte beim Blick auf meine Blutwerte nur meinen „mit dir ist alles in Ordnung, wir geben dir ein Mittel gegen den Schwindel“. Nicht ganz glücklich mit diesem Ergebniss gehe ich am folgenden Tag nochmals zu einem Privatarzt, einem Engländer, der sich in Kota Kinabalu niedergelassen hat. Beim Blick auf meine Blutwerte sagt er als erstes er sei zwar kein Wissenschaftler, könne aber sofort sehen, dass mein Blutsauerstoffgehalt zu niedrig sei. Komisch, diese Kleinigkeit scheint den Ärzten im Krankenhaus entgangen zu sein. Er verschreibt mir Medikamente, die die Durchblutung im Mittelohr fördern und damit auch den Schwindel bekämpfen sollen.

Für mich ist mittlerweile das Tauchen in Sipadan ohnehin gestorben. Daggi hat mit Elin, die wir im Hostel in Kota Kinabalu kennengelernt hatten, einen Aufenthalt gebucht. Noch habe ich die Hoffnung, wenigstens in aller Ruhe auf der Insel zu entspannen. Also setzen wir uns gemeinsam in einen Bus nach Sandakan, was auf halber Strecke liegt. Inzwischen schlucke ich seit sechs Tagen die Medikamente, ohne Besserung. Nach einem Tag in Sandakan entschließe ich mich, nach Kota Kinabalu zurückzukehren, während Daggi und Elin weiter nach Sipadan fahren. Später werden wir uns in Kota Kinabalu wiedertreffen, von wo aus wir nach Hongkong fliegen werden.

Eingestellt von Daggi.Oli 09:05 Archiviert in Malaysia Tagged malaysia borneo kota_kinabalu round_the_world tauchen dcs

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Kommentare

Ich wünsche gute Besserung!

Christian

von Christian Helwig

Vielen Dank! Scheint zwar etwas zu dauern, aber wird schon wieder.

von Daggi.Oli

hallo,
hatte das auch nachdem ich in thailand tauchen war,das liegt daran das sich das gleichgewichtgefühl vom körper an das meerschaukeln gewöhnt und wenn du dann an land kommst wo es nicht mehr schaukelt wird dir ganz schwindlig da sich der körper noch nicht wieder umgestellt hat.komisches gefühl geht aber nach ein zwei wochen weg.

von frank111

Danke, Frank, bei mir war's doch ein wenig problematischer.
http://do-travelling.travellerspoint.com/107/

von Daggi.Oli

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