Reise blog von Travellerspoint

Gute und schlechte Nachrichten aus Broome

sunny 42 °C
View Die Reiseroute auf Daggi.Oli's Reise-Karte.

Nach 600 Kilometern Schotterpiste genießen wir erst einmal die Zivilisation der Stadt und verbringen den Ankunftstag in Broome in der klimatisierten Shopping Mall. Zuvor waren wir noch in der Werkstatt unseres Autovermieters, weil die Heckklappe nicht mehr aufging. Das lässt sich zum Glück mit ein wenig Druckluft zum Reinigen und Öl zum Schmieren beheben. Bei der Gelegenheit lassen wir uns gleich noch einen Satz neue Hinterreifen für den kommenden Montag versprechen. Dann beginnt die für Städte symptomatische Suche nach einem Plätzchen zum (kostenfreien) Schlafen. Wir entscheiden uns, zunächst einmal zum Cable Beach, dem sehr beliebten Stadtstrand, zu fahren, dort etwas zu essen und dann nach Einbruch der Dunkelheit das Auto irgendwo in einer ruhigen Gegend abzustellen.

Während wir unser Fleisch zubereiten kommen wir mit einem sehr netten Australier ins Gespräch, mit dem wir uns über Essen, unsere Reise, unser Auto und ähnliches unterhalten, bis er uns fragt, ob wir schon wüssten, wo wir die Nacht verbringen würden. Auf unsere sehr unspezifische Antwort fragt er uns, ob wir wüssten, dass es in Broome sogenannte Caravan-Overflow Parks gibt, die nur in der Hauptsaison, wenn alle anderen Möglichkeiten voll seien, öffnen würden. Jetzt sei Nebensaison und die Overflow-Parks eigentlich geschlossen, aber er würde einen solchen für seine Kirche leiten und wenn wir wir wollten, könnten wir gerne dort bleiben. Es würde nichts kosten und wir hätten sanitäre Anlagen, Strom, schnelles Internet, was man sich wünscht. Nachdem wir unsere Sprache wiedergefunden haben, sagen wir natürlich zu und er versucht, uns anhand der kleinen Karte, die wir haben, zu erklären, wo sich der Park befindet, gibt aber nach kurzer Zeit auf und meint: „Ach was, es ist am besten, ich gebe euch mein GPS, dann findet ihr´s auf jeden Fall“, drückt uns das Gerät in die Hand und verabschiedet sich.

Und so geben wir ihm eine halbe Stunde später sein GPS zurück und stehen die kommenden Tage in einem schönen Hof unter Mangobäumen mit allem erdenklichen Komfort. Nachts streiten wir uns mit Flughunden und untertags mit Loris und anderen Vögeln um die Früchte.
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Am folgenden Tag fahren wir erst einmal alle Sehenswürdigkeiten von Broome ab. Dazu gehören Friedhöfe, auf denen Angehörige unterschiedlichster Nationen begraben liegen, die Anfang des 20. Jahrhunderts als Perlentaucher nach Westaustralien kamen....
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… der Strand...
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… und die roten Klippen am Gantheaume Point, die durch die Farbkontraste zu Himmel und Meer beeindrucken.
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Unterdessen steigen die Temperaturen weiter. Ein Thermometer im Handschuhfach gibt den Geist auf und zeigt ab sofort nur noch den Maximalwert von 50° Celsius an.
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Da hilft es eigentlich nur noch, sich in den Schatten an den Cable Beach zu legen, der übrigens seinen Namen dadurch erhalten hat, dass hier ein Telegrafenkabel aus Java an Land geführt wurde. Eine der Attraktionen des Strands sind Kameltouren bei Sonnenuntergang in Erinnerung an Afghanen, die früher mit ihren Kamelen in der Gegend Transporte durch die Wüste durchführten.
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Damit haben wir eigentlich auch schon da meiste gesehen, was Broome zu bieten hat. Den Sonntag möchten wir entspannt „daheim“ verbringen, lesen, am Blog schreiben und so weiter. Leider klappt das nur vormittags, bis nämlich zu dem Zeitpunkt, als wir feststellen, dass offenbar unser Auto nicht richtig verschlossen gewesen ist und dies jemand ausgenutzt hat, während wir hinter dem Haus saßen. Ein kleiner Rucksack, in dem die Pässe, Führerscheine und Kreditkarten waren fehlt. Genauso unsere beiden Waschtaschen und ein Schweizer Taschenmesser. Überraschenderweise wurde zwar das Handschuhfach geöffnet, aber die Technik vom MP3 Player über einen FM Transmitter bis zum Spot GPS Sender und einem DC auf AC Konverter ist noch vollständig vorhanden. Rufus, der Hund des Hofes, hat sich wohl auch eher Streicheleinheiten erhofft, anstatt die Diebe in die Flucht zu schlagen. Immerhin zeigt er sich später einigermaßen zerknirscht.
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Zum Glück kommt, als wir den Schaden bemerken, der Nachbar vorbei, der eigentlich nur ein paar Mangos holen möchte. Er nimmt sofort das Ruder in die Hand und meint: “Normalerweise suchen sie nur nach Bargeld. Sie greifen sie sich, was sie tragen können und räumen alles während des Laufens aus.“ Es kann also gut sein, dass wir noch ein paar Dinge finden.
Während Daggi am Telefon die Kreditkarten sperren lässt, sucht Oli mit dem Nachbarn das Feld nebenan ab. Nach hundert Metern liegt zuerst der Rucksack auf dem Weg. Kurz danach folgt eine der Waschtaschen. Und so geht es weiter, bis fast alles wieder in unseren Händen ist. Das wichtigste, die Pässe, haben wir. Sogar alle Kreditkarten finden sich unangetastet im Bauchgurt wieder, der achtlos im nächsten Busch gelandet war. Leider sind zwei der Karten mittlerweile schon gesperrt, was sich nicht rückgängig machen lässt. Die Organisation der Ersatzkarten können wir erst einen Tag später, am Montag, mit den Banken direkt klären. Die Sparda-Bank stellt sich dabei unglaublich bescheuert an. Erst nach einer halben Stunde von Telefonaten mit drei verschiedenen Ansprechpartnern funktioniert es schließlich doch noch, eine Karte nach Sydney zu schicken. Bei der DKB war dafür ein einziges Telefonat unter einer Minute Dauer notwendig.
Alles in allem sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen und hatten Glück im Unglück. Verschwunden bleiben leider das Taschenmesser, ein Fernglas und ein Zoom Audiorekorder. Das lässt sich zwar alles ersetzen, aber natürlich hätte man Schöneres mit dem Geld unternehmen können.
Es ist schon fast absurd, in Südamerika, wo jeder damit gerechnet hat, ist nichts passiert, erst jetzt in Australien, wo wir uns so sicher wie lange nicht gefühlt haben. Die Wachsamkeit darf also wohl leider nie nachlassen, ganz egal wo man sich aufhält.

Und so ändern wir unsere Pläne und bleiben einen Tag länger bei Warren, unserem Gastgeber, der uns die Telefonate mit den Banken in Deutschland ermöglicht und uns damit wieder enorm hilft. Es gelingt uns sogar, aus Perth einen Ersatz-Zoom zu bestellen, der postlagernd in die übernächste Stadt geschickt wird, in der wir Halt machen möchten. Nachdem alles geregelt ist, können wir am folgenden Tag mit ruhigem Gewissen wieder ins Auto steigen.

Eingestellt von Daggi.Oli 15:28 Archiviert in Australien Tagged broome round_the_world

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Kommentare

Hattest Du denn wenigstens die bis dahin aufgenommenen Soundfiles gespeichert ? Oder sind die nun weg ?

von michael rubner

Autsch! Streu' doch nicht noch Salz in die Wunde. Die rund vier Atmos, die ich bis dahin in Australien aufgenommen hatte, hauptsaechlich im Kakadu-Nationalpark, sind leider weg. Inzwischen habe ich einen neuen Zoom und neue australische Atmos. Die sind aber natuerlich anders :-(

Schoene Gruesse,
Oli

von Daggi.Oli

Oh weh. ... Aber gut, ... Atmos kommen, Atmos gehen ;) der nächste Kakadu Nationalpark kommt bestimmt.
Mach doch mal `ne Aufnahme im Nirgendwo. Genau, .. ich hätte gerne einmal "Einöde im Outback" ;)

Schönen Gruß aus Berlin und Frohe Weihnachten ;)

von michael rubner

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