Auf Waldwegen
Von Perth bis zum Tuart Forest Nationalpark
07.12.2010 - 11.12.2010
22 °C
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Die Reiseroute
auf Daggi.Oli's Reise-Karte.
Nach rund sieben Wochen erreichen wir Perth, das Ziel unserer Autoreise durch Australien. Viel zu früh, um unser Fahrzeug abzugeben. Wir tun es trotzdem. Allerdings nur im Tausch gegen ein neues. Bis zur Rückgabe am 23. bleiben immerhin noch über zwei Wochen.
In der letzten Zeit war das Problem des ausgehenden Motors immer schlimmer geworden. Obwohl wir ihm jeden Morgen seine fünf Minuten Warmlaufphase gegeben hatten, passierte es immer häufiger, dass er trotzdem während der Fahrt einfach ausging. Im dichter besiedelten Süden nicht immer ein Vergnügen.
Immerhin klappt der Tausch der Fahrzeuge ganz untypisch für unsere Verleihfirma recht reibungslos, obwohl dem Büro in Perth nicht wie von der Roadside Assistance versprochen Bescheid gegeben wurde. Inzwischen streiten wir uns mit der Firma nur noch über die Anzahl der Tage, die wir in Werkstätten verbracht haben. Nach unserer Rechnung sind das zehn plus einen Rabatt für 14 Tage wegen der ausgefallenen Klimaanlage, nach Rechnung des Verleihers vier Tage plus Rabatt für 10.
Im Laufe der Reise bekommt man so manche interessante Geschichte über die Firma zu hören, zum Beispiel, dass über kein anderes Unternehmen mehr Beschwerden bei der australischen Verbraucherschutzbehörde eingehen, dass Reisende in Autos losgeschickt werden, bei denen der Rückwärtsgang nicht mehr funktioniert. Selbst sehen wir ein Auto, bei dem das Handschuhfach sowie die Heckklappe nicht mehr zugehen. Die Heckklappe muss immer mit einem Abschleppseil festgebunden werden.
Unser Autotausch ist jedenfalls Gold wert. Die Angst, der Motor würde absterben ist weg und das Fahrverhalten des neuen Delicas wesentlich besser. Er ist zwei Jahre jünger, Baujahr 96 und hat rund 20.000 Kilometer weniger auf dem Buckel, ist aber vor allem wesentlich besser gewartet. Auf einmal macht das Fahren wieder Spaß. Unauffälliger ist er allerdings nicht.
Zunächst verlassen wir die Stadt gar nicht, sondern machen in Fremantle bei Rob im Poon's Head Studio halt. Es muss doch wenigstens einen Vorteil haben, wenn man sich weltweit um die Software-Probleme der Kunden kümmern durfte. So kommt es, dass wir vor Robs Haus im Bus übernachten und sein Bad und Internet nutzen können. Im Gegenzug ist Oli bei einigen Fragen zur Audiosoftware Sequoia behilflich. Ein Freund von Rob beschreibt einige Tage später das Studio übrigens sehr treffend als Haus der Adams Family, bei dem man nie ganz genau weiß, was man finden wird. Er hat recht. In einem unglaublichen Chaos aus Wohn- und Studioräumen findet sich allerdings nur das teuerste analoge Equipment.
Obwohl wir sehr herzlich aufgenommen werden, zieht es uns weiter. Der südliche Teil Westaustraliens soll viel zu bieten haben. Wir fahren erst spät aus Fremantle ab und müssen uns recht zügig einen Platz für die Nacht suchen. So landen wir in der Nähe von Dwellingup mitten im Wald im Pow Camp, wo auch das Foto des Autos entstanden ist. Ein wirklich herrlicher, ruhiger Platz, der zu unserer großen Überraschung kostenfrei ist.
Um nun aber dem neuen Auto mal auf den Zahn zu fühlen, fahren wir eine ausgewiesene 4x4 Straße, den sogenannten Captain Fawcett Commemorative 4x4 Track. Die Strecke ist sehr schön und führt durch dichte Eukalyptuswälder. Der Weg ist nicht allzu schlimm, Fahrer und Fahrzeug werden nicht sehr beansprucht. Meist geht es über einen engen Waldweg, der zwar riesige und tiefe Schlaglöcher, Kuhlen und Senken aufweist, aber keine Gefahr bietet, stecken zu bleiben. Die letzten 65 Kilometer der insgesamt 105 schenken wir uns, da sie nur noch über eine gepflegte Schotterpiste führen, die nicht halb so viel Spaß macht. Die Nacht verbringen wir auf einem hübschen Platz direkt an einem See im Lake Recreation Park bei Collie.
Nach einem Tag Pause am See geht es weiter durch die Wälder in Richtung Weingüter bei Margaret River. Im Wellington Nationalpark gelingt noch ein tolles Foto eines sogenannten Splendid Fairy-Wren, Türkisstaffelschwanz auf deutsch, oder einfach nur Zaunkönig.
Wir bleiben bei der Tierbeobachtung. Eines Abends in einem Pinienwäldchen im Tuart Forest Nationalpark begegnen uns gleich zwei furchteinflößende Gesellen auf einmal. Die Spinne, ein sogenannter Huntsman, ist zwar harmlos aber angriffslustig und immerhin handtellergroß.
Während der direkt neben der Spinne wartende Hundertfüßer mächtige Schwellungen und Schmerzen verursachen kann.
Jetzt freuen wir uns erst Recht auf ein gepflegtes Glas Wein.
Eingestellt von Daggi.Oli 17:25 Archiviert in Australien Tagged perth australien fremantle round_the_world collie dwellingup 4x4_track
IIIiiiih, die Spinne. Bääh!
Danke für eure tollen Berichte! Ich wünsche euch beiden ein frohes Fest und einen guten Rutsch!!!!
von Falk