Mindo - Idyll im Nebelwald
26.03.2010 - 28.03.2010
25 °C
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Die Reiseroute
auf Daggi.Oli's Reise-Karte.
Wie schon an den Wochenenden zuvor entfliehen wir wieder einmal dem Lärm Quitos bzw. unseren permanent feiernden oder über Beschallungsanlagen Computer spielenden Nachbarn (ausser uns wohnen hier hauptsächlich ecuadorianische Studenten, die entsprechend ausgestattet sind).
Das wunderschön im Nebelwald gelegene Städtchen Mindo ist von Quito aus leicht und schnell zu erreichen. Ab dem Terminal Ofelia benötigt der Bus rund 2 Stunden und fährt dabei durch eine fantastische Berglandschaft. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit, gegen 18 Uhr, steigen wir am Freitag in Mindo aus dem Bus und zum ersten Mal, seit wir Deutschland verlassen haben, stellt sich das Gefühl ein, endlich dort angekommen zu sein, wo wir eigentlich hin wollten. Die Luft ist feucht-schwül und erfüllt von den Geräuschen des Nebelwalds. Vogelgezwitscher und das Zirpen der Zikanden empfangen uns.
Mindo ist ein freundliches, kleines Nest mit einer gepflasterten Hauptstrasse und wenigen weiteren Sandwegen. Wir kommen in der Casa de Cecilia unter, in einem am Fluss gelegenen, hübschen Holzhaus. Am Abend gönnen wir uns eine Pizza, was nach zweieinhalb Wochen Huhn, Bohnen, Reis und weiteren gebackenen, panierten und fritierten Teilen richtig gut tut. Mindo ist vor allem wegen des Artenreichtums an Tieren und Pflanzen sehenswert. Also gehen wir die kommenden zwei Tage wandern.
Nach einem Frühstück auf der Terasse mit Flussblick und Kolibiris, die immer wieder mal vorbeischwirren, brechen wir in Richtung Wald auf. Kurz vor dem Dorfende nehmen wir uns noch einen Fremdenführerhund mit.
Oder besser gesagt, der Hund sucht sich uns aus, um mit uns spazieren zu gehen. Auf einmal läuft er vor uns her und tut, as gehöre er dazu. Obwohl wir insgesamt sieben Stunden unterwegs sind und uns dabei ziemlich vom Dorf entfernen, weicht der Hund den ganzen Tag nicht mehr von unserer Seite.
Die Wanderung geht zunächst auf breiten Wegen den Berg hoch durch den Wald. Unzählige Vogel sind zu hören, nur blicken lässt sich keiner. Das aufregendste, was uns begegnet, sind Schmetterlinge. Der Weg bergauf wird anschliessend mit einer schönen Aussicht belohnt.
Nach einiger Zeit kommen wir an ein offenes Tor mit einem Schild, das darum bittet, um Erlaubnis zu fragen, bzw. dafür zu bezahlen, das dahinter liegende Gebiet zu betreten. Wir gehen weiter und fragen ein paar Männer, die in der Nähe dabei sind, mit Macheten einen Hang zu roden. Sie meinen eigentlich würde es 5$ kosten, aber da niemand da sei, sollten wir einfach weiter gehen. Hier wären alle ziemlich tranquilo.
Innerhalb des privaten Geländes wird der Weg eher so, wie man ihn aus ähnlichen Gegenden kennt. Schmaler uns sehr schlammig. Wir gehen mit unserem Hund, der unterwegs fast noch von einer Brücke fällt, weiter bis zu einem Wasserfall namens Esperanza.
Auf dem Rückweg, in der langsam einsetzenden Dämmerung, gelingt es uns sogar, einige der Verursacher der geheimnisvollen Geräusche aus den Baumkronen zu endecken. Ein paar Tucane fliehen vor uns von Baum zu Baum. Auch ein paar Papageien lassen sich noch blicken. Wieder zurück im Dorf verlässt uns unser Hund ohne ein einziges Wort des Abschieds. Wahrscheinlich hat ihn das Erlebnis an der Brücke schockiert. Wir trösten uns mit Pizza.
Am nächsten Tag gehen wir nochmals für rund vier Stunden los, bevor wir nach Quito zurück fahren. Diesmal müssen wir ohne Führer auskommen. Auch andere Tiere lassen sich kaum sehen. Dafür gibt es auf diesem Weg zahme Schmetterlinge, die gerne für Fotos posieren.
Sie lassen mich mit der Kamera sogar bis auf rund einen Zentimeter Abstand an ihr Gesicht
Mit diesen Eindrücken geht es zurück nach Quito, wo weitere zwei Wochen Spanischunterricht auf uns warten.
Eingestellt von Daggi.Oli 13:12 Archiviert in Ecuador Tagged round_the_world