Einbeinrudern am Inle Lake
09.02.2011 - 11.02.2011
25 °C
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Die Reiseroute
auf Daggi.Oli's Reise-Karte.
Nach Bagan ist der Inle See die zweitwichtigste touristische Destination Birmas. Auch Malariaprophylaxe schluckende Amerikaner auf dreiwöchigem Asien-Kultururlaub durch Singapur, Thailand, Kambodscha, Vietnam und Birma müssen keine Unbequemlichkeiten in Kauf nehmen und können problemlos einfliegen.
Es ist interessant zu beobachten, wie sich die Zusammensetzung der Besuchergruppen verändert, wenn die Anreise leicht fällt. Nichtsdestotrotz gibt es natürlich einen Grund, warum sich Orte wie der Inle Lake einer solchen Beliebtheit erfreuen. Der von Bergen umgebene See, ganze Dörfer, die auf Stelzen über dem Wasser schweben und die Intha-Bevölkerung, die den Anschein erweckt, trotz des Tourismus unverändert den gleichen Lebensstil wie noch vor hundert Jahren zu pflegen, üben eine ganz besondere Faszination aus.
Unsere erste Unternehmung gilt allerdings nicht sofort dem Wasser. Wir leihen uns Fahrräder aus und erkunden die Umgebung. Unser Plan, bis zu einem Mönchskloster im Wald oberhalb des Sees zu radeln, geht dank unserer eigenen Unfähigkeit, die Karte richtig zu lesen, nicht auf. Wir interpretieren sie völlig falsch und denken, dass wir schon viel weiter gefahren sind. Erst auf dem Rückweg bemerken wir unseren Fehler, haben aber keine Lust mehr, erneut umzudrehen und beschließen, nur noch beim Weingut Red Mountain Estate vorbeizufahren, was keinen Umweg bedeutet. Ein Weingut in Birma, damit haben wir nicht gerechnet. Es zeigt sich, dass die Weißweine von ordentlicher Qualität sind, von den roten sollte man lieber die Finger lassen.
Bereits an unserem ersten Abend in Nyaung Shwe, wo die meisten Reisenden absteigen, hatten wir Hugh und Mary wiedergetroffen, die in Kalaw in der gleichen Unterkunft wie wir waren. Beide sind etwa Mitte 60 und kommen aus Kanada. Im Gegensatz zu uns, sind sie die drei Tage bis an den See gelaufen. Da sie bereits unglaublich viel von der Welt gesehen haben, sind die Gespräche mit ihnen außerordentlich interessant. Obwohl manchmal nicht immer hilfreich, zum Beispiel als die Antwort auf meine Frage, ob sie schon einmal Japan bereist hätten, lautet: „Ja, 1967“. Wir müssen uns wohl eine andere Quelle für aktuelle Informationen besorgen.
Der Abend, den wir mit ihnen verbringen, gefällt uns so gut, dass wir verabreden, gemeinsam eine Bootstour auf dem Inle See zu unternehmen. Unser erstes Ziel ist ein Markt in einem der umliegenden Dörfer. Obwohl wir dem gegenüber ein wenig kritisch eingestellt waren, wir haben mittlerweile dermaßen viele Märkte gesehen, stellt er sich der Höhepunkt des Tages heraus. Der Weg dorthin führt durch einen kleinen Flusslauf, an Stelzenhäusern und Einheimischen in ihren Booten vorbei und endet mit einem Fußmarsch durch idyllische Felder. Manche Fischer demonstrieren, kaum sehen sie uns, ihre Fähigkeiten im Einbeinrudern, wofür das Seevolk berühmt geworden ist. Entstanden ist die Fertigkeit, um beide Hände für das Netz frei zu haben. Heute unterhält man damit hauptsächlich die ausländischen Besucher.
Der Markt selbst wirkt vermutlich deshalb so besonders auf uns, weil es den Anschein macht, als seien wir die einzigen Touristen. Entsprechend ist die Aufmerksamkeit, die uns entgegenschlägt. Wir fühlen uns von allen Seiten beobachtet, allerdings nie unangenehm. Es schlägt uns immer die für das Land so typische Freundlichkeit entgegen, man bietet uns Waren an, warnt vor den niedrigen Überdachungen oder guckt einfach nur neugierig. Mindestens genauso neugierig wie wir.
Der Rest des Tages ist zwar, vor allem dank der guten Gesellschaft, noch immer sehr schön, artet aber ein wenig in eine Verkaufsveranstaltung aus. Das Boot bringt uns zu Webereien, in denen aufwändig herzustellende Lotusfäden verarbeitet werden, zu Gold- und Silberschmieden und diversen anderen Geschäften, die uns Andenken anbieten. Am interessantesten ist eine Zigarrenfabrik, in der eine Gruppe Frauen kleine grüne Zigarren wie am Fließband rollt (sie werden nach Stückzahl bezahlt).
Mit dieser Bootsfahrt endet unser Aufenthalt am Inle Lake. Am kommenden Tag warten wieder einmal lange Stunden im Bus auf uns, denn unser nächstes Ziel, Hpa-An, liegt im Südosten des Landes.
Eingestellt von Daggi.Oli 21:07 Archiviert in Myanmar Tagged inle_lake myanmar round_the_world birma bootstour nyaung_shwe
Hallo Daggi, Hallo Oli,
na, da seid Ihr beiden ja quasi unsere Nachbarn. Wir sind auf der malayischen Insel Langkawie. Da habt Ihr nach Australien noch viele schöne neue Abenteuer erleben dürfen. Genießt die Menschen, Kultur und Natur. Laßt es Euch gut gehen. Auch wir genießen Asien in vollen Zügen.
Liebe Grüße Helga & Jürgen (die mit dem orangen VW-Bus)
von die orangetrotter