Reise blog von Travellerspoint

Einträge over myanmar

Buddhaverehrung der Superlative in Bago

sunny 32 °C
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Nachdem wir aus Zeit- und gesundheitlichen Gründen an der Hauptattraktion der Gegend, dem Golden Rock, ein vergoldeter Felsen mit – man rät es kaum – einer Stupa darauf, vorbeigerauscht waren, verbringen wir die letzten beiden Nächte im Land in Bago.

Nur wenige Touristen steigen hier ab. Wir hatten es nicht wegen der zahllosen religiösen Stätten, die es gibt, ausgesucht, sondern wegen seiner Nähe zu Yangon. Der Bus fährt nur zwei Stunden, was bedeutet, dass wir die letzte Nacht vor unserem Abflug nicht nochmals in das Chaos der Großstadt müssen.

Wie schon erwähnt, haben wir inzwischen das Gefühl, alle, wirklich alle, Buddhastatuen und Pagoden dieser Welt gesehen zu haben. Deshalb bedauert es Oli auch überhaupt nicht, sich zwei volle Tage ins Bett zu legen, um seine Erkältung vollständig auszukurieren. Die nimmersatte Daggi erkundet in der Zwischenzeit auf eigene Faust das Terrain.

Am Abend versuche ich mir ein Fahrrad zu organisieren, um so auf eigene Faust die weitläufig verstreuten Sehenswürdigkeiten erkunden zu können. Da die touristische Infrastruktur wesentlich geringer ausgeprägt ist als in den Top-Attraktionen des Landes, werde ich erst nach einem 60-minütigem Fußmarsch und im fünften Gästehaus fündig, welches ich mit dem Versprechen, das Fahrrad am folgenden Morgen abholen zu können und einem Restaurant-Tipp verlasse. Vermutlich besitzt das chinesische Lokal als einziges eine englische Speisekarte.

Da wir zu viele Kyat übrig haben, freuen wir uns am nächsten Morgen über einen Rücktausch in Dollar durch unseren geschäftstüchtigen Taxifahrer, der uns bereits zum Hotel gebracht hatte. Abgesehen davon, dass eine Ausfuhr der Landeswährung verboten ist, taugen die Geldscheine außerhalb des Landes maximal zum Monopoly Spiel. Sein Angebot, mir ein Fahrrad zu besorgen, ohne vorher in die Stadt fahren zu müssen, nehme ich dankbar an. Leider ist nach einem frühen Mittagessen weder unser Taxifahrer noch das Fahrrad in Sicht. Für den Drahtesel aus dem anderen Gästehaus ist es auch zu spät und somit nehme ich bewaffnet mit einem Lonely-Planet-Stadtplan ein Sammel-Tuk-Tuk ins Zentrum. Schnell stelle ich fest, dass dem Stadtplan die nötige Detailtreue fehlt und schlage mich daher mit Zeichensprache durch. Die besorgten Mitfahrer fragen mich auf burmesisch nach meinem Ziel und deuten mir mit gefalteten Händen in Gebetsstellung den Weg zur nächstliegende Pagode.

Die Shwemawdaw Pagode gilt mit ihren 114 Metern als die höchste Pagode in Myanmar. Das über 1000 Jahre alte Denkmal ist aus der Ferne gut sichtbar und überragt alle anderen Gebäude wie der Blick von der Hintha Gon Pagode auf einem naheliegendem Hügel zeigt. Für mich ist es kaum vorstellbar, dass unterhalb des Palmenmeers ca. 250.000 Menschen wohnen sollen. Die Erklärung folgt auf dem Fuße, als mich mein Rückweg durch Viertel mit flachen Bretterverschlägen führt, die von oben durch die Bäume nicht zu sehen waren. Die höheren Betonbauten finden sich ausschließlich an den zwei Hauptstraßen.
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Während einer kurzen Kaffeepause erfahre ich von einem Taxifahrer ein wenig mehr über die Lebensumstände, die vermutlich den Hintergrund solcher Siedlungen bilden. Das monatliche Lehrereinkommen in Höhe von 50.000 Kyat (45 Euro) seiner Frau wird fast vollständig in die Zusatzausbildung seines 16-jährigen Sohnes investiert. Als Taxifahrer least er zehn Monate lang für 45.000 Kyat monatlich sein Motorrad. Das bedeutet, er benötigt täglich über drei Fahrten, um keinen Verlust zu machen. Ein Großverdienst ist bei dem deutlichen Überangebot an Taxis nicht in Aussicht, jedoch bietet es ihm ein scheinbar geruhsames Leben und Zeit, sich mit Touristen wie mir zu unterhalten. Wegen des niedrigeren Stressfaktors und der geringeren Verantwortung zieht er dies seinem ehemaligen Job als Aufseher mit freier Kost und Logis bei einem Bergbauunternehmen mit einem monatlichen Verdienst von 90.000 Kyat vor.

Obwohl mein nächstes Ziel zwar die zweitgrößte liegende Buddha-Figur der Welt ist, wird mir vor allem der Weg dorthin in Erinnerung bleiben. Burmesinnen lieben es in Gruppen zu reisen und bemitleiden allein reisende Frauen. Nach Aussage einiger Reiseführer führt dies manchmal dazu, an der Hand genommen zu werden und eine Führung zu bekommen. Kaum habe ich Oli daheim gelassen und irre wieder in einem etwas ärmlichen Viertel über die Felder in Richtung der nächsten Pagodenspitze, sehe ich von weitem ein Ehepaar wild gestikulierend auf mich zukommt. Irgendwie verstehen wir uns. Ich versuche den Namen des Shwethalyaung-Buddhas korrekt auszusprechen und von den beiden wird eine Schlaf-Geste für den liegenden Buddha angedeutet. Mit einem zahnlosen Grinsen führt mich die Frau um unzählige Ecken und Pfade im Wirrwarr der Bretterverschläge zur Figur und scheint bei neugierigen Fragen der Nachbarn mit einem gewissen Stolz das Treffen mit mir auf dem Feld wiederzugeben. Ein weiterer Tag in Myanmar ist stärker durch Begegnungen mit Menschen als durch Sehenswürdigkeiten geprägt, obwohl natürlich auch die mit Edelsteinen besetzten Füße des Buddhas beeindrucken.
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Nach diesen zwei Tagen ist auch Oli wieder reisefähig, rechtzeitig für den Abflug. Der Weg nach Yangon klappt reibungslos. Um sicher zu sein, fahren wir schon vormittags ab, obwohl unser Flug erst nach 18 Uhr geht und kommen entsprechend viel zu früh am Flughafen an. Dort gibt es keine Gepäckaufbewahrung. Die Ausreisesteuer in Höhe von zehn US Dollar oder 11.000 Kyat, was fast 14 US Dollar entspricht (der Staat möchte offenbar seine eigene Währung nicht haben), kann erst bezahlt werden, nachdem der Flug aufgerufen wurde.

Wir können also nichts weiter unternehmen, als im Restaurant gegenüber des Flughafengebäudes unsere verbleibenden Kyat zu verkonsumieren und zu warten. Schließlich ist es soweit. Nach exakt 28 Tagen verlassen wir das Land und fliegen nach Kuala Lumpur, wo eine Nacht am Flughafen auf uns wartet.

Die Zeit in Birma haben wir sehr genossen. Trotz der politischen Situation ist das Reisen im Land völlig unproblematisch. Einzig die Fortbewegung in Bussen kann wegen des desolaten Zustands der Straßen und Fahrzeuge vielleicht manches Mal ein wenig Energie und Geduld erfordern. Dennoch werden wir immer mit einem Lächeln an die vielen schönen Begegnungen mit der wirklich liebenswerten Bevölkerung zurückdenken.

Eingestellt von Daggi.Oli 16:36 Archiviert in Myanmar Tagged myanmar round_the_world birma bago shwethalyaung_buddha shwemawdaw_pagode Kommentare (2)

Aktivurlaub in Hpa-An

sunny 32 °C
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Unser nächstes Ziel, Hpa-An, liegt östlich von Yangon im Kayin-Staat, der von der Volksgruppe der Karen bewohnt wird. Die Region liegt im Grenzgebiet zu Thailand und macht immer wieder durch bewaffnete Konflikte zwischen dem Militär und Unabhängigkeitskämpfern auf sich aufmerksam. Zur Zeit und vor allem im nördlichen Teil, den wir besuchen, ist jedoch alles ruhig.

Bereits auf den letzten Kilometern unserer Anreise fällt uns die spektakuläre Landschaft auf. Die Gegend ist flach, dominiert von saftig-grünen Reisfeldern, aus denen urplötzlich steile Kalksteinklippen hervorragen.
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Um vom Inle Lake hierher zu kommen, haben wir fast einen ganzen Tag im Bus und auf Busse wartend verbracht. Wir verlassen Nyaung Shwe gegen 13 Uhr, um, eine halbe Stunde entfernt, an der nächsten Kreuzung, auf den Bus nach Yangon zu warten. Nachdem dieser uns um halb vier einsammelt, können wir uns erst einmal zurücklehnen. Wenn auch nicht ganz, denn hinter unseren Sitzplätzen in der letzten Reihe sind mindestens 800 Kisten chinesischer Jasmintee gestapelt. Nach 14 Stunden, um fünf Uhr dreißig in der Früh, kommen wir in Yangon an, wo wir in einem unvorstellbaren Chaos aus Straßen und Busunternehmen unsere Weiterfahrt nach Hpa-An finden müssen. Es lässt sich überhaupt nicht vermeiden, an irgendwelche Schlepper zu geraten, die vermutlich eine Provision einstreichen.

Irgendwann sitzen wir dann doch in einem Bus, man gibt uns zu verstehen, dass wir nach ca. fünf Stunden Fahrt den Bus gegen ein Pick-Up tauschen müssen und um sechs Uhr dreißig geht es weiter. Plötzlich, nach nur drei Stunden, komplimentiert man uns aus dem Bus und setzt uns in ein Pick-Up. Der Busfahrer spricht sogar etwas Englisch und meint, diesen Transport würde das Busunternehmen zahlen, wir müssten später ein weiteres Mal das Fahrzeug wechseln. Soll uns recht sein.

Das Pick-Up fährt sofort weiter. Wieder eine Stunde später steigen alle Fahrgäste aus. Als wir das gleiche tun wollen, heißt es, wir sollen sitzen bleiben. Dann kommt auf einmal jemand, der drei Brocken Englisch kann und fragt, wo wir eigentlich hin möchten. Wir nennen Hpa-An als unser Ziel, es folgt ein kurzes Palaver und plötzlich muss alles sehr schnell gehen. Wir sollen in ein anderes Pick-Up umsteigen, in dem bisher nur eine Frau mit einer Ente in einer Tasche sitzt. Normalerweise fahren diese Fahrzeuge nie los, wenn sie nicht voll besetzt sind (oder voller), doch kaum sitzen wir, rast der Fahrer wie gestört davon. Wir überlegen schon, ob die Rebellen nun doch anfangen, Geiseln zu nehmen. Aber zum Glück sind wir ja in Asien, wo so etwas vergleichsweise sehr selten passiert. Unterwegs steigen weitere Passagiere zu. Dann passieren wir eine größere Stadt, zwei Männer laufen schreiend hinter unserem Auto her, der Fahrer hält und bis auf uns und einen weiteren Gast, müssen alle in ein anderes Pick-Up umsteigen. Kaum sind alle abgesprungen, rasen wir weiter, so dass wir uns kaum halten können. Mit drei Vollbremsungen unterwegs erreichen wir trotzdem lebendig doch noch unser Ziel Hpa-An und sind heilfroh, die Anreise hinter uns gebracht zu haben.

Erklären können wir uns diese seltsame Fahrt nicht. Allerdings haben wir unterwegs schon ein paar Geschichten gehört, wie zum Beispiel Gepäck von Ausländern dazu verwendet wurde, Packungen mit Drogen vor Polizeikontrollen zu verbergen. Das funktioniert ziemlich gut, denn Touristen scheinen in dieser Hinsicht tabu zu sein und werden nie kontrolliert. Auch wir haben diverse Drogenkontrollen in Bussen erlebt, sind dabei aber immer völlig ignoriert worden. Vielleicht hatte diese Fahrt einen ähnlichen Zweck, wir werden es nie erfahren.

Bootsfahrt von Mawlamyine nach Hpa-An

Nach diesem Marathon können wir uns leider nicht ausruhen, sondern fahren am folgenden Tag früh mit dem Bus nach Mawlamyine, unter dem Namen Moulmein die erste Hauptstadt zur Zeit der Briten. Es ist die letzte Chance, mit dem Boot zurück nach Hpa-An zu fahren. Das nächste fährt erst wieder am Freitag, was zu spät ist, da wir uns dem Ende unserer Zeit in Birma nähern.

Als wir in Mawlamyine zum Bootsanleger laufen, hören wir plötzlich vertraute Stimmen von links. Kurz vor dem Anleger sitzen Raimund und Boris, unsere beiden Bayern. Dass wir die zwei wiedersehen, hätten wir nicht gedacht. Jetzt wissen wir, dass die fünfstündige Fahrt kurzweilig wird.

Auch ohne gute Begleitung ist der Ausflug lohnenswert. Er führt durch die bereits erwähnte fantastische Landschaft, aus der immer wieder unvermittelt die steilen Klippen hervorragen. Für uns der schönste Teil Birmas, den wir besucht haben.
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Besteigung des Mount Zwegabin

Bei Oli machen sich leider erste Anzeichen einer Erkältung bemerkbar, die sicher von der Klimaanlage im Bus kommt. Trotzdem führt der nächste Tag Raimund und uns auf einen der steilen Felsen hinauf, den Mount Zwegabin. In etwa 700 Höhenmeter müssen überwunden werden. Der Weg ist steil, streckenweise der Sonne ausgesetzt und entsprechend anstrengend. Bevor es an den Aufstieg geht, läuft man am Fuß des heiligen Bergs durch ein Feld mit tausenden von Buddhastatuen.
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Die Anstrengung lohnt sich. Es hängt zwar ein ständiger Dunst über der Landschaft, aber dennoch bietet sich ein herrlicher Blick.
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Höhlen in der Umgebung

Neben der Bergbesteigung gibt es in der Umgebung von Hpa-An einige weitere Sehenswürdigkeiten. Unserer Hostel bietet eine ganztägige Tuk-Tuk-Tour zu diversen sonst nur schwer zu erreichenden Höhlen. Normalerweise versuchen wir zwar, solch organisierten Ausflügen aus dem Weg zu gehen, aber da außer Raimund und Boris noch zwei Schweizer und ein Schwede, die alle zusammen mit uns auf dem Boot waren, mitkommen, sind wir sicher, dass wir Spaß haben werden, obwohl Olis Erkältung mittlerweile ausgebrochen ist.
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Der Kan-Thar-Yar See liegt noch fast in der Stadt.
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Auf der weiteren Strecke folgen viele weitere Buddhastatuen und Höhlen. Zum Beispiel die Kaw-Goon Höhle,
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die Ya-The-Byan Höhle,
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die Felsnadel Kyauk-Ka-Lap, natürlich mit Pagode, wo wir auf ein Hochzeitsbild gebeten werden,
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und schließlich die größter der Höhlen, die Southern Cave, durch die auf dem vollständig mit Fledermausexkrementen bedeckten Boden hindurchgegangen werden kann. Auf der Rückseite wartet ein idyllisch gelegener See.
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Der allerletzte Stopp gilt der Kawt-Ka-Thaury Höhle, deren Hauptattraktion vor ihrem Eingang zu finden ist. Eine lange Reihe Buddhas, die das Herabsteigen vom Himmel symbolisieren.
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Nach diesem Tag haben wir vermutlich bis ans Ende unser Tage genug Buddhas und Pagoden gesehen. Wir müssen langsam den Rückweg nach Yangon antreten, um unseren Flug nicht zu verpassen. Eigentlich hatten wir geplant, noch am berühmten Golden Rock anzuhalten, aber wegen Olis Erkältung und aus Zeitgründen fahren wir bis nach Bago durch, was näher bei Yangon liegt.

Eingestellt von Daggi.Oli 11:39 Archiviert in Myanmar Tagged myanmar round_the_world birma hpa-an höhlen Kommentare (0)

Einbeinrudern am Inle Lake

sunny 25 °C
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Nach Bagan ist der Inle See die zweitwichtigste touristische Destination Birmas. Auch Malariaprophylaxe schluckende Amerikaner auf dreiwöchigem Asien-Kultururlaub durch Singapur, Thailand, Kambodscha, Vietnam und Birma müssen keine Unbequemlichkeiten in Kauf nehmen und können problemlos einfliegen.

Es ist interessant zu beobachten, wie sich die Zusammensetzung der Besuchergruppen verändert, wenn die Anreise leicht fällt. Nichtsdestotrotz gibt es natürlich einen Grund, warum sich Orte wie der Inle Lake einer solchen Beliebtheit erfreuen. Der von Bergen umgebene See, ganze Dörfer, die auf Stelzen über dem Wasser schweben und die Intha-Bevölkerung, die den Anschein erweckt, trotz des Tourismus unverändert den gleichen Lebensstil wie noch vor hundert Jahren zu pflegen, üben eine ganz besondere Faszination aus.
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Unsere erste Unternehmung gilt allerdings nicht sofort dem Wasser. Wir leihen uns Fahrräder aus und erkunden die Umgebung. Unser Plan, bis zu einem Mönchskloster im Wald oberhalb des Sees zu radeln, geht dank unserer eigenen Unfähigkeit, die Karte richtig zu lesen, nicht auf. Wir interpretieren sie völlig falsch und denken, dass wir schon viel weiter gefahren sind. Erst auf dem Rückweg bemerken wir unseren Fehler, haben aber keine Lust mehr, erneut umzudrehen und beschließen, nur noch beim Weingut Red Mountain Estate vorbeizufahren, was keinen Umweg bedeutet. Ein Weingut in Birma, damit haben wir nicht gerechnet. Es zeigt sich, dass die Weißweine von ordentlicher Qualität sind, von den roten sollte man lieber die Finger lassen.

Bereits an unserem ersten Abend in Nyaung Shwe, wo die meisten Reisenden absteigen, hatten wir Hugh und Mary wiedergetroffen, die in Kalaw in der gleichen Unterkunft wie wir waren. Beide sind etwa Mitte 60 und kommen aus Kanada. Im Gegensatz zu uns, sind sie die drei Tage bis an den See gelaufen. Da sie bereits unglaublich viel von der Welt gesehen haben, sind die Gespräche mit ihnen außerordentlich interessant. Obwohl manchmal nicht immer hilfreich, zum Beispiel als die Antwort auf meine Frage, ob sie schon einmal Japan bereist hätten, lautet: „Ja, 1967“. Wir müssen uns wohl eine andere Quelle für aktuelle Informationen besorgen.

Der Abend, den wir mit ihnen verbringen, gefällt uns so gut, dass wir verabreden, gemeinsam eine Bootstour auf dem Inle See zu unternehmen. Unser erstes Ziel ist ein Markt in einem der umliegenden Dörfer. Obwohl wir dem gegenüber ein wenig kritisch eingestellt waren, wir haben mittlerweile dermaßen viele Märkte gesehen, stellt er sich der Höhepunkt des Tages heraus. Der Weg dorthin führt durch einen kleinen Flusslauf, an Stelzenhäusern und Einheimischen in ihren Booten vorbei und endet mit einem Fußmarsch durch idyllische Felder. Manche Fischer demonstrieren, kaum sehen sie uns, ihre Fähigkeiten im Einbeinrudern, wofür das Seevolk berühmt geworden ist. Entstanden ist die Fertigkeit, um beide Hände für das Netz frei zu haben. Heute unterhält man damit hauptsächlich die ausländischen Besucher.
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Der Markt selbst wirkt vermutlich deshalb so besonders auf uns, weil es den Anschein macht, als seien wir die einzigen Touristen. Entsprechend ist die Aufmerksamkeit, die uns entgegenschlägt. Wir fühlen uns von allen Seiten beobachtet, allerdings nie unangenehm. Es schlägt uns immer die für das Land so typische Freundlichkeit entgegen, man bietet uns Waren an, warnt vor den niedrigen Überdachungen oder guckt einfach nur neugierig. Mindestens genauso neugierig wie wir.
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Der Rest des Tages ist zwar, vor allem dank der guten Gesellschaft, noch immer sehr schön, artet aber ein wenig in eine Verkaufsveranstaltung aus. Das Boot bringt uns zu Webereien, in denen aufwändig herzustellende Lotusfäden verarbeitet werden, zu Gold- und Silberschmieden und diversen anderen Geschäften, die uns Andenken anbieten. Am interessantesten ist eine Zigarrenfabrik, in der eine Gruppe Frauen kleine grüne Zigarren wie am Fließband rollt (sie werden nach Stückzahl bezahlt).
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Mit dieser Bootsfahrt endet unser Aufenthalt am Inle Lake. Am kommenden Tag warten wieder einmal lange Stunden im Bus auf uns, denn unser nächstes Ziel, Hpa-An, liegt im Südosten des Landes.

Eingestellt von Daggi.Oli 21:07 Archiviert in Myanmar Tagged inle_lake myanmar round_the_world birma bootstour nyaung_shwe Kommentare (2)

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